Die starke Bar-Mischung für Zuhause

Das war wohl die mit Abstand stärkste Bar-Mischungen, die ich bisher im Rahmen meines Buchprojektes „Einfach nur Kaffee“ verkostet habe: Süditalien, genauer gesagt Neapel lässt grüßen …

Seit 1986 röstet Familie Vivenzio erlesenen Kaffee südlich von Rom. Die Blends haben die perfekte Mischung aus Erfahrung, Inspiration und Experimentierfreude. Seit zwei Generationen werden nur die feinsten Bohnen aus den besten Anbaugebieten verwendet und schonend mit der traditionellen Trommelröstung weiterverarbeitet.

O’CCAFFÉ vertreibt sechs verschiedene Blends in der Gastronomie-Linie und drei Sorten für den Heimbereich. Der „Gran Caffee Espresso“ für Zuhause wird als vollmundiger Kaffee mit intensivem Geschmack, einer feinen Note von Haselnüssen und anhaltender Crema beschrieben: Ein starker Kaffee mit starkem Charakter. Die gemahlenen Kaffeebohnen setzen sich als Bar-Mischung in einem leider nicht näher definierten Mischungsverhältnis aus brasilianischen Arabica-Bohnen und Robusta aus Indien und Vietnam zusammen. Geeignet sein soll der Kaffee sowohl für Siebträger, Vollautomaten, als Filterkaffee und im Espressokocher. Soweit die Packungsinformationen des Herstellers …

Da der Packungsinhalt bereits vorgemahlen war, konnte ich für die Siebträgermaschine nur anhand der Pulvermenge Einfluss auf die Qualität in der Tasse nehmen. Dies allerdings nur in beschränktem Maß. Denn wie die Messreihe gezeigt hat, ist bei maximaler Befüllung des Siebträgereinsatzes zwar ein hochkonzentriertes Extrakt in der Tasse herausgekommen, aber das war so überextahiert, dass es kaum geniessbar war. Einzig die Crema war vorhanden, wenn auch nicht so dick und so cremig wie bei hochwertigen Arabica-Kaffeebohnen, die das auch ohne Einsatz von Robusta erreichen.

In der Moka-Express von Bialetti sah das Ergebnis schon wieder ganz anders aus: Ein starker Kaffee, der für mein Empfinden ein wenig über das Ziel eines kräftigen Kaffees hinausgeschossen ist.

Mein Fazit: Geschmacklich eher durchschnittlich, zu wenig Charakter, gerade auch für eine Bar-Mischung und absolut kein Kaffee, den ich jeden Tag trinken möchte. Zum Käsekuchen war er durchaus trinkbar, weil der Kuchen geschmacklich im Mittelpunkt stand und der Kaffee im Hintergrund seine Daseinsberechtigung suchte.