Es gab einmal eine Zeit, in der täglich plombierte Eisenbahnwaggons vom Hamburger Seehafen auf den Eisenbahnanschluss des VOX-Kaffee-Werkes in Münster rollten. Zwischen drei- und vierhundert Kaffeesäcke befanden sich damals in jeweils einem der Waggons. Diese Säcke wurden dann im Lagerraum reihenweise gestapelt. So fanden bis zu 20.000 Kaffeesäcke Platz in dem damaligen Zolleigenlager in Münster.
Seit 1923 drehte sich bei Groneweg & Meintrup alles um Kaffee, Kaffeeersatz und Tee in Münster. Trotz innovativen Ideen wie dem ersten Kaffee-Frischdienst mit Spezialfahrzeugen, Deutschlands erstem hochvakuumverpackten Kaffee oder den bei Tiefkühltemperaturen „tropa-gemahlenen“ Kaffee aus Europas größter Kaffeemühle musste die Firma „VOX-Kaffee“ 1971 an die Melitta-Gruppe verkauft werden.
Warum eigentlich konnte es dazu kommen ? Die Gründe dafür waren einerseits die drastisch gestiegenen Rohkaffeepreise, die so nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten. Auch hatte es VOX-Kaffee bis dahin nicht geschafft sich deutschlandweit zu etablieren. Zudem gab es bis 1973 in Deutschland auch für Kaffee eine Preisbindung. Die kleinen Kaffeeröstereien wie Ronning Kaffee und VOX-Kaffee mussten somit ihre Preispolitik an die Branchenführer Tchibo, ONKO und Kaffee HAG anpassen, die wesentlich günstigere Konditionen mit Discountern und Verbrauchermärkten im Lebensmitteleinzelhandel aushandeln konnten. Am Ende dieser Berg-und Talfahrt blieben auf beiden Seiten die kleinen Familienunternehmen auf der Strecke.
Und was ist davon übrig geblieben ? Relikte aus einer Zeit, in der für 500 Gramm Bohnenkaffee im Jahr 1950 ungefähr 26 Stunden Arbeit nötig waren. Gut 60 Jahre später sind es nur noch 20 Minuten für ein Pfund Kaffee.
Wenn du mehr über die Zusammensetzung des Kaffepreises wissen möchtest, dann schauch doch mal in das ebook „Einfach nur Kaffee“ von Thomas Born. Das gibt es bei „amazon.de“ und auch bei „Google Play“ zu kaufen.